
Wenn wir die ökologische Krise verstehen wollen, müssen wir die Arbeitswelt verstehen. Denn es ist die Arbeit, durch die Gesellschaften ihren Stoffwechsel mit der Natur vollziehen. Arbeitspolitik ist daher für Simon Schaupp stets auch Umweltpolitik – oder »Stoffwechselpolitik«. Dabei spielt die Natur selbst eine aktive Rolle: Je weiter ihre Nutzbarmachung vorangetrieben wird, desto drastischer wirkt sie auf die Arbeitswelt zurück.
Wie produktiv diese Perspektive ist, zeigt der Soziologe an einer Vielzahl historischer Beispiele: Ohne Moskitos sind weder Aufstieg noch Niedergang der Plantagenwirtschaft zu verstehen. Die Durchsetzung der Gewerkschaften wurde unter anderem durch die neuen Machthebel möglich, welche die materiellen Eigenschaften der Steinkohle den Beschäftigten an die Hand gaben. Und auch das Fließband wurde nicht zuletzt deshalb eingeführt, weil sich in frühen Schlachtfabriken infolge von Streiks verwesende Tierkadaver stauten. Soll die Erderwärmung zumindest verlangsamt werden, setzt dies für Schaupp eine Transformation der Arbeitswelt voraus: Wir müssen die Logik der expansiven Nutzbarmachung überwinden und die Autonomie der Natur ernst nehmen.
Pressestimmen
„Die Wucht von Stowechselpolitik besteht darin, diese Dynamik wirklich als Gang der Geschichte vor Augen zu führen. […] Schaupps Stowechselpolitik beschreibt die Seite der Einverleibung so gut wie kein mir bekanntes Werk zuvor“, Eva von Redecker, Berlin Review
„Schaupp hat ein dichtes, theoretisch ambitioniertes und empirisch reichhaltiges Buch vorgelegt, dessen Lektüre sowohl fesselnd als auch aufschlussreich ist.“ Hannah Schmidt-Ott, Frankfurter Allgemeine Zeitung
„In so akribischen wie spannenden historischen Analysen arbeitet Schaupp heraus, wie die Organisationsformen von Natur, Arbeit und Produktion einander beeinflussen“ Titus Blome, Süddeutsche Zeitung
„Es gibt Analysen unserer vielfach zersplitterten Gegenwart, die einen anders aus der Lektüreherauskommen lassen, als man hineinging. Und damit willkommen zur Lektüre von SimonSchaupps Stoffwechselpolitik.“ Lennart Laberenz, ZEIT
„Pflichtlektüre“ Raul Zelik, WOZ
„In einer faszinierenden Geschichte der historischen Entwicklung von Produktionsprozessen – und des damit engstens verknüpften Umgangs mit Ressourcen – legt Schaupp das Grundprinzip der Stoffwechselpolitik dar.“ Daniel Binswanger, Republik
„Schaupps Stärke besteht neben der Anschaulichkeit seiner Ausführungen in einer kompromisslosen, analytischen Schärfe.“ Ulrike Baureithel, Tagesspiegel
„Zweifelsohne ist Schaupp damit ein Wurf gelungen, der das Zeug
hat zu einem Standardwerk der ökologischen Soziologie. Er schafft
es, jeden staats- und rein wissenschaftshörigen Umweltaktivismus
vom Kopf auf die Füße zu stellen“ Jan Miotti, konkret 6/24, Buch des Monats
„Anstatt Arbeit und Natur gegeneinander aus zuspielen, setzt der Soziologe mit dem Begriff der „Stoffwechselpolitik“ auf Zusammenhänge und Wechselwirkungen.“ Jutta Person, Philosophie Magazin
„Dieses Buch bietet so viele Denkanstöße, dass man nicht weiß, wo anfangen.“, Beate Willms, futurzwei 29/2024
„unverzichtbar für jede weitere Studie“, Leon Switala, Portal für Politikwissenschaft
„Simon Schaupp schreibt die Geschichte der Arbeit neu“ Marius Suhrcke, jungle.world 29/2024
„Die Lektüre ist für alle, die sich wissenschaftlich oder in der Praxis mit den planetaren Grenzen unserer Gesellschaften auseinandersetzen, sehr zu empfehlen. Die einzelnen Kapitel des Buchs können auch unabhängig voneinander gelesen werden, was Schaupp anschlussfähig an ein diverses, akademisches wie auch nichtakademisches Publikum macht.“ Neva Löw, Wirtschaft und Gesellschaft 51 (2): 137–141